Ca. 80% der Grundstückseigentümer zahlen mehr, z.T. erheblich mehr. Besonders betroffen Bayern und Baden-Württemberg. Der Grund liege lt. Haus & Grund mehr in den stark erhöhten Hebesätzen der Kommunen, weniger in der Berechnungsmethode, was zu bezweifeln sein dürfte.

Eigentümer von Grundsteuer-Hammer hart getroffen: Wer mehr zahlt

Stand: 30.05.2025, 07:13 Uhr

Von: Bleranda Shabani

KommentareDrucken

Die Grundsteuerreform verursacht Ärger: Eine exklusive Auswertung zeigt, wer besonders stark belastet wird – und warum oft nicht das Modell, sondern Hebesätze schuld sind.

Frankfurt – Die neue Grundsteuerreform, eigentlich gedacht als gerechteres und transparenteres System, sorgt vielerorts für Empörung. Seit Jahren ist das neue System Gegenstand heftiger Diskussionen – jetzt zeigt eine exklusive Auswertung des Eigentümerverbands Haus & Grund, wer besonders betroffen ist. 1999 Grundsteuerbescheide von Mitgliedern wurden analysiert. Mit überraschenden Erkenntnissen: Nicht das Modell selbst, sondern die Hebesätze der Kommunen treiben die Steuerlast in die Höhe.

Verlierer der Grundsteuerreform: Neues Berechnungsmodell

Elf Bundesländer nutzen das sogenannte Bundesmodell – ein Berechnungsverfahren, das Grundstücksfläche, Wohnfläche, Bodenrichtwert, Gebäudetyp und Baujahr berücksichtigt. In Bayern hingegen zählt nur die Fläche von Grundstück und Gebäude, völlig unabhängig vom aktuellen Wert. In Baden-Württemberg wiederum fließt lediglich der Bodenwert in die Berechnung ein, was sich als besonders teuer entpuppt.

80 Prozent zahlen mehr Grundsteuer – wer besonders betroffen ist

Die Untersuchung liegt der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.) vor. Sie ergibt ein klares Bild: Im Durchschnitt müssen 80 Prozent der Eigentümer mehr Grundsteuer zahlen – und das nicht nur ein bisschen. Laut Haus & Grund ist der Betrag im Mittel mehr als doppelt so hoch als zuvor. Besonders stark betroffen: Eigentümer in Baden-Württemberg und Bayern. Das liegt jedoch weniger an den Berechnungsmodellen als vielmehr an drastischen Erhöhungen der sogenannten Hebesätze, mit denen Städte und Gemeinden die Höhe der Steuer beeinflussen.

Laut F.A.S. sind es vor allem die Kommunen in Westdeutschland, die kräftig an dieser Schraube drehen – Ostdeutschland zeigt sich zurückhaltender. Studienautor Jakob Grimm betont, dass das Bundesmodell vor allem deshalb moderat erscheint, weil viele Kommunen die Hebesätze nur geringfügig angepasst haben. In Bayern hingegen schlagen überproportionale Hebesatzerhöhungen voll durch – mit Konsequenzen für viele Eigentümer.

Die Grundsteuer-Hebesätze steigen vielerorts - doch das heißt nicht, dass alle mehr zahlen müssen. (Illustration) © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Besonders Ein- und Zweifamilienhäuser in städtischen oder ländlichen Lagen sind betroffen. Eigentumswohnungen kommen vergleichsweise glimpflich davon. Die entscheidende Stellschraube ist laut Analyse weniger die Wohnfläche, sondern die Grundstücksgröße: je größer das Grundstück, desto stärker die Belastung.

 

 

https://www.merkur.de/wirtschaft/grundsteuer-hammer-studie-zeigt-wer-die-groessten-verlierer-sind-zr-93758306.html